lichtskulptur ROTO - arlberg / tirol
peter raneburger
kunst / kultur
strengen.arlberg / tirol
2006
wettbewerb 1.preis
der kreisverkehr meist pragmatischer ausdruck rationaler verkehrsplanung hat gemeinhin in der bespielung der inneren „restflaeche“ wenig innovatives oder gar aufsehenerregendes zu bieten. ein wiedererkennungswert, eine schlüssige verknüpfung mit örtlichen gegebenheiten oder das bewusste „erfahren" des weges (durchaus auch im wortwoertlichen sinn gemeint) sind selten, oft gar nicht der fall. ganz anders jedoch, wenn kunst im öffentlichen raum konsequent dazu genutzt wird, einen schwierigen ort nicht nur zu besetzen, sondern seine besonderheiten zu transportieren und gleichermaßen stimmig in szene zu setzen. so geschehen beim kreisverkehr der umfahrung strengen am arlberg in tirol mit dem kunstprojekt roto von squid architecture aus wien, das im juni 2006 eroeffnet wurde. grundlage der realisierung war ein von der asfinag ausgelobter, offener zweistufiger wettbewerb, aus dem roto als siegerprojekt hervorging. bewertet wurden dabei aesthetisches erscheinungsbild, positionierung im kontext, konzeptueller ansatz, technische realisierbarkeit und signalwirkung. die eindeutige wahl fiel auf das projekt roto, das im wettbewerbsverfahren von anfang an im mittelpunkt der wahrnehmung stand. so gab die jury zu protokoll: „aus der eleganten klaren figur eines kreisels entwickelt, war da ein objekt gefunden, das der besonderen umgebung mit gestalterischer verve ein wahrzeichen verpasste.“ roto allerdings ist mehr noch, als ein signifikantes zeichen für den ort selbst und darüber hinaus: gleichzeitig wird der um den mittelpunkt rotierenden bewegung des autoverkehrs metaphorisch über die aufwärtsstrebende form des kreisels kraftvoll ausdruck verliehen. ein transluzenter faserverbundwerkstoff bildet die aeußere huelle des von innen beleuchteten koerpers, der von einem betonring gefasst wird, ueber dem er – nahezu immateriell – zu schweben scheint. entstanden aus kreisflaeche und rotation, ist roto ort und impuls, objekt und bewegung zugleich. in der form verbindet sich die identität des umfelds mit der unverwechselbar starken präsenz der dynamischen skulptur, die gleichsam schwerelose leichtigkeit suggeriert. gerade nachts, wenn roto als landmark weithin sichtbar erstrahlt, dann ist dies nicht restflaeche, nicht namensloser oder austauschbarer kreuzungspunkt, sondern ziel, etappe des weges und aufgeladener ort. roto ist ein manifest – im positiven sinne – für die schluessige bespielbarkeit des sonst oft brachliegenden oder rein dekorativ besetzten zentrums des kreisverkehrs. so liegt es nahe und ist auch geplant roto an weiteren orten zum einsatz zu bringen – radius und hoehe können entsprechend adaptiert werden.